Vertikutieren - Das ist wichtig zu wissen

Als Vertikutieren bezeichnet man das Bearbeiten einer Rasenfläche mit vertikalen Messern. Dabei wird Moos und Kraut entfernt und die Bodenoberfläche angeritzt. Das fördert die Belüftung der Graswurzeln und stärkt das Gras.

Kombiniert mit einer Düngergabe und ggf. einer Rasennachsaat bildet sich so eine belastbare, geschlossene grüne Grasnarbe.

Bei dem Vertikutieren wird mit dünnen Klingen der Boden eingeritzt, Kraut und Moos entfernt sowie der Sauerstoffeintrag in den Boden erhöht. In der Regel bleibt die Grasnarbe intakt und eine Nachsaat ist in der Regel nicht notwendig.

Beim Entmoosen wird ein geringer Klingenabstand der Messer eingesetzt. Das Moos und Kräuter werden intensiv entfernt. Teilweise wird die Rasenfläche längs und quer bearbeitet. Dabei leidet auch die Graspflanze und meistens ist es notwendig, eine Nachsaat mit einer Rasenmischung durchzuführen. Der Grassamen sollte leicht mit Erde bedeckt sein und die angesäte Fläche muss ausreichend gewässert werden. Durch die Vertikutierarbeiten kann die frische Graspflanze gut anwachsen.  

Beim Lüften wird normalerweise mit einer Federzinkenwelle die Rasenfläche bearbeitet und somit durchgekämmt. Rasenfilz und flachwachsende Kräuter werden so entfernt oder aufgekämmt, damit sie aufgesammelt werden können. Leichte Geräte haben den Ruf, auch oberliegende Kabel für Rasenroboter nicht zu beschädigen. Profigeräte wie der Remarc Cara Vertikutierer können teilweise die Lüfterzinken durch Pendelmesser ersetzen, wenn die Motordrehzahl reduziert und weniger tief gearbeitet wird.

Nach dem Vertikutieren sollte der Rasen gedüngt und gegebenenfalls nachgesät werden. Dafür gibt es passende Produkte. So sollte zum Beispiel der Dünger für eine Fläche mit einem Rasenroboter sehr gering dosiert werden und eine Mischung mit langsamer Abgabe an den Boden gewählt werden. Ebenso sollte bei der Nachsaat die richtige Rasenmischung für Zier- oder Nutzrasen ausgewählt werden.

Ob der Rasen zusätzlich gekalkt werden sollte, erfährt man am besten, wenn man eine Bodenprobe machen und den PH Wert bestimmen lässt. Darauf kann dann das weitere Vorgehen abgestimmt werden. Durch eine starke Rasenpflanze und die richtigen Nährstoffe im Boden lässt sich Moosneubildung auf Dauer reduzieren. 

Der richtige Zeitpunkt für das Vertikutieren ist bestenfalls nach dem 2. oder 3. Mähdurchgang. Dann ist die Pflanze durch Wasser und Sonne gestärkt und nimmt wenig Schaden. Ein guter Vertikutierer lässt es zu, 2-3x im Jahr die Rasenfläche zu belüften.

Meistens wird der Vertikutiervorgang mit dem ersten Mähen durchgeführt. Durch die Feuchtigkeit im Boden und die schwachen Graspflanzen wird der Rasen stärker geschädigt als notwendig.

Feste Messer oder Pendelmesser?

Vertikutierer werden angeboten mit festen Messern oder pendelnden Messern in unterschiedlichen Abständen und Materialstärken. Welches ist die beste Lösung?

Wir favorisieren pendelnde Ausführungen in einer schmalen Materialstärke. Warum machen wir das? Die festen Messer haben den Ruf, stärker zu arbeiten, da sie nicht nach hinten ausweichen können. Genau diesen Effekt wollen wir aber nutzen, wenn die Rasenfläche nicht ganz eben ist oder Steine und Baumwurzeln im Boden sind. Dann geht es gerade darum, nicht zu „fräsen“ und die Rasenfläche wie auch den Vertikutierer zu schonen.

Bei zu dicken Messern oder einem zu geringen Messerabstand wird ebenso die Rasenpflanze gelockert oder im extremen Fall aus dem Boden gerissen.

Eine ideale Kombination sind schmale, gehärtete Pendelmesser in einem Abstand von ca. 25mm zum Entmoosen und in einem Abstand von ca. 50mm zum Belüften.

Bei schmalen Pendelmessern mit einer reduzierten Motordrehzahl und einer geringen Arbeitstiefe kann ein Pendelmessersystem auch als oberflächlicher Rasenlüfter eingesetzt werden. 

Bei dem Entmoosen kann hoch, also wenig im Boden gearbeitet werden. Die Messer des Vertikutierers sollen hauptsächlich die Fläche vom Moos befreien und die restlichen Graspflanzen wenig stressen und schützen. Bei der Arbeit mit einem schonenden Vertikutiersystem oder einen weiten Messerabstand von ca. 50mm kann bis zu 10/15 mm in den Boden geschlitzt werden. Durch schmale Pendelmesser und einem Messerabstand um 50mm werden die Pflanzen geschont. Der Nutzen für die Pflanze und den Boden ist die deutlich verbesserte Sauerstoffzufuhr an der Wurzel und für die im Boden lebenden Organismen. 

Ein Rasenlüfter ist mit einer Federzinkenwelle versehen. Diese Federzinken sollen nicht im Boden arbeiten, sondern nur die Verfilzungen aus der Fläche ausharken. Geräte für kleine Rasenflächen sind oft elektrisch oder Akkubetrieben, da nur sehr leichte und filigrane Federzinken verbaut werden. Bei einer zu tiefen Einstellung mit Bodenkontakt brechen die Federn leicht ab.

Im stärkeren Bereich oder für Profis sind diese Zinken robuster und schwerer ausgearbeitet. Das Prinzip bleibt aber ähnlich: die Federzinken sollen nur oberhalb des Bodens arbeiten und nicht in der Erde kratzen. Dann brechen auch hier die Federn.

Manche Profivertikutierer wie der Remarc Cara haben schmale und mittelschwere Pendelmesser, die bei Widerstand nach hinten ausweichen können. Sobald man die Motordrehzahl um etwa 1/3 reduziert und die Arbeitstiefe nach oben reguliert, erhält man einen ähnlichen Effekt wie bei dem Einsatz eines Rasenlüfters.

Durch die leichter ausweichenden Federzinken und eine Einstellung der Arbeitshöhe ohne Bodenkontakt wird nur die Rasenfläche durchgekämmt und dabei werden Verfilzungen und wuchernde Pflanzen ausgeharkt. Bei leichten Geräten wird auch eine verlegte Roboterschleife, also das Roboterkabel nicht beschädigt.

Bei stärkeren Maschinen sollte nicht über das Kabel gearbeitet werden, besonders wenn es ein oberirdisch verlegtes Roboterkabel ist. Der Remarc Cara Vertikutierer lässt sich in der Arbeitstiefe und der Motordrehzahl gut anpassen. Damit kann das gehärtete Messer gut ausweichen und den Rasenlüfter ersetzen.

Ein Vertikutierer benötigt regelmäßige Wartung für ein gutes Ergebnis und eine lange Lebensdauer. Zum einen ist es die Wartung am Motor nach Herstellervorgaben. Bei den Benzingeräten umfasst das den Ölwechsel, die Reinigung des Luftfilters und ggf. des Vergasers. Bei längerer Standzeit zwischen den Einsätzen macht es Sinn, den Vergaser ganz zu entleeren oder Sonderkraftstoff zu verwenden.

Alle Motore sollten nach den Einsätzen abgefegt oder abgeblasen werden. So entstehen keine feuchten Stellen oder Mäusenester.

Zum anderen sollten regelmäßig die Radlager und die Höhenverstellung überprüft und ggf. eingestellt oder geschmiert werden.

Die Messerwellen bedürfen einer besonderen Prüfung. Da es sich um drehende Teile mit Bodenkontakt handelt, entsteht hier großer Verschleiß. Die Messer müssen eine ausreichende Länge haben und können bei einigen Modellen gedreht und beidseitig verwendet werden.

Die Messerschrauben oder Stangen müssen gewechselt werden, wenn sie verschlissen sind. Ansonsten könnten die Messer wegfliegen.

Für Aufsitzmäher gibt es gezogene Vertikutierer mit passender Deichsel für die Zugösen der kleinen Traktoren. Zwei Varianten finden wir in Europa: Zum einen die eigengetriebenen Varianten wie den Mossrider und zum anderen benzinbetriebene Vertikutierer mit Motor.

Der Unterschied ist die Anzahl der Anwendungen. Bei den Motorvarianten reicht oftmals ein Arbeitsdurchgang oder maximal zwei Arbeitsdurchgänge.

Einige gezogene Vertikutierer wie der Remarc Cara 60 können sowohl als Vertikutierer für Rasenmähertraktoren als auch von Hand geschoben verwendet werden. Das macht das Gerät sehr flexibel und ideal für die Vermieter von Gartengeräten.